Allein an einem Wochenende ereignen sich an „Hotspots“ wie dem Kölner Hauptbahnhof 30 bis 40 Taschendiebstähle. Auch andere exotische Maschen wie das Antanzen, der Trick, Parkbesucher in ein Fußballspiel zu verwickeln (während ein Komplize das Handy oder den Laptop klaut) sowie vorgetäuschte Autopannen nehmen zu …
Doch nicht nur Trickdiebstähle, sondern auch die Wohnungseinbrüche boomen und haben in den letzten Jahren Zuwachsraten von annähernd 10 Prozent erreicht:
Wie weit sollte unser Sicherheitsbedürfnis gehen?
Nur einer der Gründe, warum heute so viele Menschen an Alarmanlagen und anderer Sicherheitstechnik interessiert sind.
Speziell in den Staaten nimmt die Angst vor Einbrüchen und Entführungen ja schon länger kuriose Formen an, so dass nicht wenige Amerikaner so genannte Panik-Räume und Schutzbunker im Eigenheim installiert haben. Dabei können Gitter und Schutzmaßnahmen aber auch zu einer latenten Gefahr werden.
Vergittert = eingesperrt?
So wurde unlängst einer Familie in Memphis just ihr Sicherheitsbedürfnis zum Verhängnis: Denn hier, im US Bundesstaat Tennessee, ist bei einer fürchterlichen Brandkatastrophe eine Familie nahezu komplett (zu beklagen sind insgesamt 9 Todesopfer, darunter 6 Kinder!) ausgelöscht worden.
Mit zum Drama bei trug nach Angaben der amerikanischen Brandermittler die Tatsache, dass die meisten Fenster und Türen aus Sorge vor Einbrechern vergittert waren und sich somit nicht schnell genug öffnen ließen. Infolgedessen fand die Familie in der Flammenhölle bis auf einen Dreijährigen, der schwer verletzt wurde, den Tod!
Alarmanlagen und sinnvolle Sicherheitstechnik
Dennoch raten auch deutsche Experten dazu, vor allem die „Außenhülle“ von Gebäuden abzusichern. Denn kein Einbrecher hat endlos Zeit, und wenn Türen und Fenster zu lange Widerstand leisten, ziehen die meisten Langfinger unverrichteter Dinge weiter.
Das gilt natürlich auch dann, wenn sie durch Nachbarn, die aus den Fenstern schauen, gestört werden. Bereits Bewegungsmelder, die bei verdächtigen Aktionen auf dem Grundstück das Licht anschalten, versprechen daher einen gewissen Schutz.
Natürlich bietet eine sichere Alarmanlage (siehe unsere Alarmanlagen Testberichte) mehr Schutz, auch diese sind heute bezahlbar und oft selbst installierbar. Auch Türsprechanlagen mit Kamera oder TV-Simulatoren können die Sicherheit erhöhen.
Hier wache ich!
Auch bellende Hunde schrecken Einbrecher ab. Schließlich besteht selbst bei kleineren Exemplaren dann die Gefahr, dass die Nachbarschaft und damit die Sicherheitsorgane informiert werden.
Querriegel in Türen, einbruchshemmende Fenster und Rollläden, ja sogar elektronische Systeme, die bei Bewegungen das Bellen eines Hundes imitieren, können also durchaus Sinn machen.
Da Einbrecher oftmals über schlecht gesicherte Kellerfenster, in Innenhöfen liegende Türen oder eine Veranda, die von Büschen verdeckt wird, ins Innere von Häuser gelangen, kann auch eine „partielle“ Vergitterung Sinn machen. Allerdings darf der Einbruchschutz die Sicherheit im Brandfall nicht aushebeln!
Wieder mal am Bahnhof
Doch nochmal zurück zum Kölner Hauptbahnhof. Hier, aber auch in anderen Großstädten, tun sich längst Abgründe auf. Trickdiebstähle durch organisierte Banden, Drogendelikte und Drogenkonsum, aber auch Suizide sind eher die Regel denn die Ausnahme.
Offenbar scheinen sich an besonderen Hotspots in unseren Innenstädten menschliche Schicksale und damit einhergehende Kriminalitätsprobleme zu häufen. Mit ihnen auch jene (Asylbewerber, Obdachlose und selbst süchtige Kleindealer), die hier gestrandet sind.
Kriminalität hat damit immer auch eine gesamtgesellschaftliche und weltpolitische Komponente!
Peter Hoffmann